#638 Bobby

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Darkwing Duck
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#638 Bobby

Beitrag von Darkwing Duck »

Joa.

Naja.

Ich bin immer noch recht eingeschläfert. Ich fand den Film im Ansatz eigentlich ganz gut, besonders das Ende. Aber er war doch sehr langatmig, zum Teil sogar langweilig. Es wurden sehr viele Charaktere erklärt und es spielten sich verschiedene Handlungen ab, die irgendwie am Ende wieder zur Versöhnung zusammenführen sollten. Das fand ich schon ein wenig übertrieben...

Naja, kein guter Film. Aber diese Ansammlung von Stars war schon lustig, wie ein Klassentreffen...
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Roughale
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Beitrag von Roughale »

Da stimme ich dem Vorredner (die alte Ente :D) aber sowas von überhaupt nicht zu, denn ich fand den Film sehr gelungen. Ja, er war ruhig und er war langsam erzählt, aber ich fand das alles sehr rund und auch interessant, man bekam Einblick in so viele interessant dargestellte Personen, dass man absolut vom Ende, das man kennen sollte, abgelenkt wird und somit an Ende genauso schockiert reagiert, wie es die Beteiligten, nein, damals die ganze Welt tat - sehr gelungen. Ein bitterer Stoff, sehr traumatisierend for die USA, aber sie rappelten sich danach auf und viele Probleme wurden in Angriff genommen und bewältigt - das wünscht man sich heute, aber das steht auf einem anderen Blatt und war zum Glück nie Bestandteil des Films (wenn der zum Beispiel von Oliver Stone gewesen wär...)

Emilio Esztevez gelang es seinen kindlichen Schock über den Mord zu verarbeiten und sehr gut zu transportieren - bei mir kam das zumindestens sehr gut an. Er war selbst (ich glaube so mit 3 Jahren) bei einem Bobby Kennedy Auftritt auf den Schultern seines Vaters dabei und Bobby streichelte ihm über's Gesicht und er war fasziniert von dem Mann und erlebte somit den Tod des Idols stark mit. Das alles stammt zumindestens aus seinen eigenen Aussagen, was ich aber auch nicht anzweifelte, weil der Film mehr vom Herzen und aus dem Bauch kam als aus dem Kopf - das hat mir sehr gefallen.

Das Ende war inszenatorisch sehr gelungen, die Mixtur aus Spielfilm und Dokumentationsmaterial war stimmig und sogar spannend, trotz Wissen über das Ende und das melancholische Ende mit Originalredeauszügen Bobbys während er starb traf ins Schwarze...

Ich möchte dem Film auch eine gewisse Poesie bescheinigen, es gab Momente die einfach nur mit Bildern sehr viel ausdrückten, wie zum Beispiel am Ende als der prahlende Hotelinhaber (war er wohl, oder?), exzellent gespielt von Sir Anthony Hopkins, der sich aller Ereignisse in seinem Hotel immer wieder gerühmt hatte, nur nachdenkend in der Lobby sass, man konnte seine Gedanken regelrecht fühlen - toll!

Die wenigen Schwächen (unnötige und fast alberne, aber unterhaltende Episoden - ich sag mal nur LSD) kann ich im Gesamtblick ignorieren, diese mögen beim erneuten Schauen eventuell stören, aber das soll diese Kritik nicht trüben - glatte 1 dafür!
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)
Rufus Nasedo
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Beitrag von Rufus Nasedo »

Ich warte seit langem auf diesem Film, einfach weil ich ein Fan von Emilio Estevez bin und zweitens Filme mit großem namhaften Ensemble immer sehr fein finde, vorallem wenn alle Darsteller meinen Geschmack treffen (außer Lindsay Lohan, die hier aber recht erträglich war, ebenso Sharon Stone).

Was kann man sagen?

Die Story war ordentlich. Halb Fiktion / halb wahre Geschichte. Halt immer nen zweischneidiges Schwert bei historischen Ereignissen, aber ich fand es OK so. Alle Personen im Film sind eigentlich erfunden oder nur auf jemanden basierend, außer Bobby selbst und so waren es auch völlig andere Personen, die in der Realität am Ende angeschossen wurden, aber ich kann damit leben. Erfundene Geschichten im Rahmen von wahren Ereignissen (z.B. Titanic) machen solche Filme interessant und spannend, weil sie eben nicht fern der Realität sind, auch wenn es eigentlich alles ein wenig anders war sozusagen, aber dafür gibt es ja Dokus.

Regiearbeit: nicht übel für Emilio Estevez ersten großen Film als Regisseur (die vorherigen waren eher kleine Filme oder einfach nicht groß erwähnenswert, wie z.B. Men at Work oder The War at Home) . Fand nix auszusetzen, wenn auch kein Reißer.
Aufgrund der Masse an Charakteren und Darstellern ist Charakterentwicklung und Tiefe schwierig, aber es geht eben darum, wie dieser eine Tag an dessen Ende Bobby Kennedy erschossen wird, für die einzelnen Personen ablief in diesem Hotel.
Es geht um diese Personen und ihren Tag dort, um R. Kennedy nur nebensächlichst, bis sich alle Personen am Ende wiederfinden beim Attentat an einem Punkt. Ähnlich wie halt Pulp Fiction oder der Eisbär z.B. wenn auch mit anderer Intention in Sachen Filmart. Also darf man auch nicht zuviel erwarten, dass nun jeder Charakter vollkommen durchleuchtet wird oder eine Entwicklung durchmacht an diesem einen Tag.
Man sieht was verschiedensten Menschen an einem Platz schlechtes und gutes wiederfährt, bevor sie eben in diese tragische Geschichte geraten, die für Amerika ein ähnlicher Schlag war wie schon bei JFK, da die Kennedys geliebt wurden vom Volk (auch wenn sie beide wohl alles andere als Heilige waren, wie man wohl sagen muss, aber deutlich besser als fast alle die nach ihnen regieren durften in den USA.

Schauspielerisch sehr solide (bei manch Namen wäre alles andere verwunderlich), auch Lohan wusste durchaus zu überzeugen, wenn auch kaum einer wirklich glänzen konnte, aber dafür war wohl auch einfach nicht genug Zeit. Nur Kutchers Rolle war dann doch etwas zu strange und ernstlos. Mit entsprechender Rolle hätte man aus ihm auch mal was rausholen können (ähnlich wie bei Butterfly Effect). Nick Cannon (spielte den Farbigen, der Kennedys Kampagne unterstützte) überraschte mich etwas, da ansich für eher mittelmäßige Schauspielkunst bekannt, aber er reihte sich gut ein.

Insgesamt schön diese ganzen Gesichter zu sehen. Emilio Estevez' Vater Martin Sheen ergab ein sehr interessantes Paar mit Helen Hunt. Zudem hat Estevez einige frühere Kollegen dazugeholt. Joshua Jackson aus The Migthy Ducks (bin ein ordentlicher Fan und wünschte ihn öfters in größeren Filmen zu sehen oder wieder einer Serie), Christian Slater aus Young Guns II, Demi Moore aus St. Elmos Fire und deren Ehemann Ashton Kutcher. Und einige junge Schauspieler, die dabei sind Karriere in Hollywood zu machen, wie Lohan (wie man wohl zugeben muss), Mary Elizabeth Winstead, Shia Labeouf, Brian Geraghty, dazu eben einige bekannte Namen oder welche die nicht sooo bekannt sind, aber viel mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten in meinen Augen, wie eben Jackson, Freddy Rodriguez, David Krumholtz oder bei denen es zuletzt in meinen Augen an guten Rollen mangelte, wie Christian Slater, Heather Graham oder Sharon Stone. Zudem Schade, dass Estevez' Bruder Charlie Sheen nicht dabeiwar (vllt aus zeitlichen Gründen oder weil es nicht passte).

Alles in allem nicht herausragend der Film, aber sehr ordentlich. Mit 2 Stunden gute Länge (nicht zu lang, dass es langweilig wird, aber auch nicht so kurz, das man durch den Film huscht, bei der Menge an Charakteren).
Langweilig fand ich ihn allerdings auch nicht oder langatmig (letztens erzählte mir z.B. einer, er fand Smokin Aces langatmig und an vielen Stellen schleppend, man sieht also Empfindungen sind verschieden und das ist auch nur natürlich).

Von mir gibt es ne 2- bis 3+ (aufgeschlüsselt: Unterhaltung 2-, Qualität 3+) ohne Tendenz derzeit noch. Fand ihn gut und freute mich ihn endlich zu sehen, riss mich zwar nicht vom Hocker, hatte ich auch nicht wirklich erwartet und somit Erwartung erfüllt und sehr solide.
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