#694 21

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Hollywood

#694 21

Beitrag von Hollywood »

Da noch keiner was geschrieben hat,werde ich mich mal versuchen.

Der Film, der derzeit die Kinokassen in den USA klingeln lässt, hat meine Erwartungen erfüllt, mehr aber auch nicht.
Die Story kommt einem doch recht bekannt vor (auch wenn ich jetzt nicht sagen kann, woher) bringt deshalb auch nicht wirklich neues.

Filme, in denen es um Kartenspiele geht, schießen mit dem anhaltendem Pokerboom reglerecht aus dem Boden, auch wenn es hier um BlackJack und nicht um das immer beliebter werdende Texas Hold'Em geht.

Zwischendrin doch einige Längen, aber wie schon in manchen Filmen hat Kevin Spacey und hier auch Lawrence Fishburne, den Film ein wenig gerettet.

Von mir bekommt er dennoch eine 2-
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Roughale
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Re: #694 21

Beitrag von Roughale »

Tja, ich war dabei den Thread zu starten, dann klingelte das Telefon, den Boss sollte man dann doch vorlassen, also hat auch (ubabsichtlich) Hollywood diese Ehre bekommen ;)

Der vielleicht kürzeste Sneaktitel überhaupt, unterboten wurde der doch nicht, oder? Kann ich mir nicht vorstellen...

Leider war die Kürze nicht auf den Film zu übertragen, denn der zog sich für mich hin, wahrscheinlich weil ich do einige Jahre über dem Höchstalter für den Film bin :twisted: (diese Vermutung ist dankend aus einem anderen Forum geborgt!). Die Schauspieler (ausser Spacey) gaben mir nichts, Black Jack ist offensichtlich das langweiligste Kartenspiel zum Zuschauen und den Machern des Films gelang es nicht, die Auszählmethode so zu erklären, dass man sie nachvollziehen konnte - schwach, ich denke sogar, dass das Prinzip eventuell absoluter Humbug ist und gar nicht erklärt werden konnte - egal, so wichtig ist es mir nicht...

Spacey punktete auf allen Bereichen, zum einen als Stand-up Professor und zum anderen in seiner Verkleidung als Althippie - toll! Fishburne hat mich nicht überzeugt, aber die Rolle gab auch nichts her, nur die Maske seiner Handknöchel war echt gelungen!

Daher von mir eine gute 4, mehr ist nicht drin, dazu musste ich zu oft bei Bube, Dame, König, Bube, 8, 10, Ass... gähnen

Der Pokerfilm mit Bana hat mir damals besser gefallen, ist halt das unterhaltsamere Spiel zum Zuschauen, auch wenn es die populärste, aber bei weitesten nicht beste Pokervariante ist, ich werfe mal nur Razz in den Raum, aber mir hat damals beim Skat auch immer das Ramschen am meisten Spass gemacht ;)
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)
jack_vincennes
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Re: #694 21

Beitrag von jack_vincennes »

Zuerst zu Roughale und Blackjack:

Die Methode mit dem Kartenzählen funktioniert tatsächlich und wurde systematisch (unter anderem von MIT Studenten) Ende der 70er bis hin in die 2000er angewandt. Das führte dazu, dass die Casinos im Zuge der weltweiten Internetvernetzung gegen Ende 90er eine zentrale Online-Datenbank mit bekannten Kartenzählern erstellt haben, auf die alle registrierten Casinos theoretisch Zugriff haben. Dazu haben sie nebenbei auch einfach MIT Jahresbücher genommen und sie in die Datenbank eingefügt, was mittlerweile dazu geführt hat, dass vielen Leuten genau auf die Finger geschaut wird... :D
Noch was nebenbei: Das Ziegenproblem (mit Tor 1, 2, 3), dass Campbell zu Beginn des Films so "genial" darlegt, macht man heutzutage in der 11. oder 12. Klasse in Mathematik... 8)


Zu dem Film:
Die Story fängt gut an. Der Held des Films wird vorgestellt, sein Dilemma und die Methode mit der er es überwinden kann.
Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Verzweifelt ob seiner finanziellen Lage, entschließt sich Ben Campbell, dem Team um Micky Rosa beizutreten. Er ist so gut, dass er schnell eine Menge Geld macht. Und da kommen wir auch schon zur moralischen Botschaft des Films. Das Geld verändert den sonst so schüchternen, sympathischen und bodenständigen Campbell. Er lässt seine Freunde im Stich, wird unzuverlässig und verliert das Interesse an ihm zuvor so wichtigen Sachen. Genauso, wie es wohl auch bei Micky Jahrzehnte zuvor war, der nun zum geldorientierten Arschloch geworden ist. Doch Campbell kriegt die Kurve, konfrontiert mit dem Ruin vor dem er steht.
Jim Sturgess konnte (leider nur) in Ansätzen zeigen, warum ihn viele für einen hoffnungsvollen Jungschauspieler halten. Fishburnes Rolle ist zu einfach gestrikt, als dass man viel daraus machen konnte. Spacey ist der eigentliche Star. Er verkörpert den zwielichtigen Professor genauso hervorragend, wie er schon viele seiner schwierigen Rollen gemeistert hat (z.B. die Üblichen Verdächtigen oder L.A. Confidential).
Der Soundtrack war einfach fürn Arsch. Da reihten sich moderne Poplieder eines ans andere. Und ich hatte nicht das Gefühl, dass man sich sonderlich Gedanken gemacht hatte.
Bis auf kleinere logische Schwächen (das systematische "Abziehen" der Casinos funktioniert heutzutage bei weitem nicht mehr so einfach, wie es das vllt vor 20 Jahren getan hätte, weshalb ich den Film auch eher in diese Zeit gelegt hätte), fand ich die Thematik sehr interessant.
Es gab eine kurze Einführung in das Prinzip des Kartenzählens, doch viel komplexer ist es tatsächlich auch nicht. Für jemanden, der Blackjack kennt, war das mit ein bisschen Überlegung nachzuvollziehen. Die einzige Voraussetzung für die Anwendung ist das blitzschnelle Rechnen und Verarbeiten von Zahlen im Kopf. :D
Fazit: 2-
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Roughale
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Re: #694 21

Beitrag von Roughale »

Erstmal Dank an jack_vincennes für die Erklärung, aber nichtsdestotrotz war das im Film nicht so erklärt, dass man es verstehen konnte, daher mein Zweifel.

Deiner Kritik stimme ich, bis auf die positive Erwähnung von Spaceys Leistung und dem schrottigen Soundtrack eher nicht zu, macht ja nichts. Je mehr ich über den Film nachdenke, desto schlechter kommt er bei weg, er war einfach zu aalglatt, am Schluss sind alle Guten wieder Freunde, verdienen sogar am Spieltisch, der Böse bekommt seine Abreibung offscreen, der komischerweise zu den guten gerechnete Prügler bräunt sich noch weiter den Wamst auf Hawaii oder so... Das ist einfach Mist in meinen Augen - aber der ein wenig zu unterhalten wusste, wenigstens etwas ;)
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)
Cordelia
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Re: #694 21

Beitrag von Cordelia »

Was ich total unlogisch fand: Wieso verkleiden sich die Leute, die (so wurde ihre Tätigkeit auf jeden Fall dargestellt) sowieso nur unscheinbar im Hintergrund agieren und den "Spieler" an den Tisch holen, wenn die Karten gut werden, aber derjenige, der Wochenende für Wochenende stundenlang am Stück das Geld absahnt (ohne mal einen Fehler einzubauen oder so), sieht immer gleich aus? Ist das nicht irgendwie etwas auffällig?
Naja, eigentlich darf man über den Film gar nicht weiter nachdenken, das macht ihn nur noch schlechter.
Rufus Nasedo
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Re: #694 21

Beitrag von Rufus Nasedo »

Schwer was zu sagen, denn mir fällt nicht viel Schlechtes zu dem Film ein, aber auch nicht viel besonders Gutes.
Die Story ist interessant. Auf der einen Seite wegen ihrem realen Hintergrund, andererseits aufgrund der offensichtlichen und etwas überzogenen Addition von Drama, Gewalt und der Liebesaffäre der Hauptprotagonisten saugt es dem Film wieder ne menge dieser dann wohl nur vom Grundprinzip wahren Geschichte ab.
Besonders sympathisch waren mir nur die Nebenrollen (also der Rest der Kartenzählertruppe), für die Protagonisten (Sturgess und Bosworth) kam kaum Erwärmung auf (tat dem Film nicht gut). Spacey als vermeintlicher Halbantagonist ist cool und wenn ich solche Profs zu Unizeiten gehabt hätte wäre ich vllt länger dageblieben, allerdings waren die dafür auch nicht solche Ärsche wie Spaceys Charakter hier. Laurence Fishburne als wirklicher Antagonist, der aber nix weiter darstellt als einen klugscheißenden, äußerst gewaltbereiten Casino-Sicherheitschef und der keinerlei Tiefe in seiner Rolle bekommt mMn.
Dazu ein paar kleinere Ungereimtheiten was den Realismus angeht (Kartenzähler werden in Casinos von den Sicherheitsleuten dafür verprügelt, obwohl zählen nicht illegal ist und keiner der Verprügelten stellt eine Anzeige).
Nun ist Blackjack aufgrund seines geringen Coolness-Faktors (Poker ist da meilenweit voraus) auch etwas unpraktisch als aufregendes Spiel zu verkaufen und das zieht daher nicht besonders, ist aber für die Story natürlich unabdingbar.
Den Soundtrack fand ich persönlich aber recht cool.
Alles in allem solides Drama und einem etwas langatmigen Aufbau, der einem am Ende dann aber wieder irgendwie unrealistisch schnell vorkommt und irgendwie mal wieder nix neues (aber das kriegt man wohl kaum noch). Standardkost mit einem coolen Spacey. Wenn gar nix läuft noch in Ordnung.

Von mir gibt es ne 3+ bis 3.
jack_vincennes
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Re: #694 21

Beitrag von jack_vincennes »

Rufus Nasedo hat geschrieben:Dazu ein paar kleinere Ungereimtheiten was den Realismus angeht (Kartenzähler werden in Casinos von den Sicherheitsleuten dafür verprügelt, obwohl zählen nicht illegal ist und keiner der Verprügelten stellt eine Anzeige).
Doch gerade das ist die Praktik der Casinos. Es ist gesetzlich nicht verboten, noch gibt es eine Regel des Spiels (wär ja auch Blödsinn). Casinos haben aber nunmal ihr eigenes Hausrecht. Und ganz im Ernst, gerade die Casinos in Vegas sind doch so mächtig, meinst du da läuft einer dann zur Vegas Polizei und sagt, dass ihn ein Sicherheitsbeamter zusammengeschlagen hat?
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emma
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Re: #694 21

Beitrag von emma »

Cordelia hat geschrieben:Was ich total unlogisch fand: Wieso verkleiden sich die Leute, die (so wurde ihre Tätigkeit auf jeden Fall dargestellt) sowieso nur unscheinbar im Hintergrund agieren.
"You know what I like most about Las Vegas? You can be whoever you want to be."
Da steckt keine Strategie dahinter wie später, als man sich wegen der Software einen Bart ankleben musste. Die wollten einfach aus Spaß ihre multiplen Persönlichkeiten ausleben. Anders Ben, der fand's toll, dass er gleich beim Einlass wiedererkannt und wie ein VIP behandelt wurde.
Cordelia hat geschrieben:sieht immer gleich aus? Ist das nicht irgendwie etwas auffällig?
Auffällig fand ich, dass in einem Dorf wie Vegas sie als Gruppe immer Party gemacht haben. Gemeinsam eingecheckt haben. Zusammen geshoppt haben bis sie gedroppt sind.
Cordelia hat geschrieben:eigentlich darf man über den Film gar nicht weiter nachdenken, das macht ihn nur noch schlechter.
Genau. Oder gleich NY Times lesen:
http://movies.nytimes.com/2008/03/28/movies/28twen.html
Die L. emma
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