#725 Body of Lies

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Roughale
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#725 Body of Lies

Beitrag von Roughale »

Na dann fange ich mal an...

Ein grosser Film, also was Stab und Budget angeht, aber kann dwer da auch mithalten? Schaun mer mal kurz...

Technisch durchaus raffiniert inszeniert, die Zusammenschnitte zwischen Bodenperspektiven und Satelitenaufnahmen, fand ich sehr gelungen, auch wenn sie etwas oft kamen, am Ende nervte es sogar ein wenig.

Schauspielerisch durchaus überzeugend, Leonardo DiCaprio wieder in einer seiner guten Rollen und sogar Russell Crowe konnte mir gefallen - das ist bei weitem nicht immer so - auch wenn sein konstantes "Buddy" den Satelitenaufnahmen heftig Konkurenz machte, was das Nerven angeht! OK, dadurch wurde die aufgesetzte Freundschaft unterstrichen, die mehr jobgebunden, als alles andere war, wenn es eng wird, dann ist diese "Freundschaft" nicht existierend.

Da sind wir auch schon auf der Ebene, wo mich der Film überzeugt hat: Die Darstellung unterschiedlichster Beziehungen, neben der oben erwähnten, möchte ich noch die fast teenagerhafte Affäre mit der Krankenhausangestelltin (Ärztin wär sie ja nicht, so sagte sie zumindestens) und die auf Vertrauen basierende Zusammenarbeitsbeziehung zwischen Leo und dem jordanische Geheimdienstchef Hani (ich hörte ja immer "honey" - was zum "Buddy" passte :twisted: ).

Alles ganz positiv, wenn da nicht der Inhalt wär - mir geht dieses ganze Terrorthema und die US-patriotische Scheisse, die seit Amtsantritt des Alkoholikers aus Texas den Amis Angst machen soll, extrem auf den Senkel, ausserdem kann man den Film teilweise als Kriegsfilm ansehen, die mag ich auch nicht, dann noch ein bischen Agentenspiele mit MGs und gut ist - ddas gibt bei mir Punktabzug.

Somit enden wir aber immer noch bei einer schwachen 2-.

PS: Was da am Beginn des Nachspanns als kreischende Geräuschkulisse daherkommt ist doch in der Tat ein Song der neuen "Guns N' Roses" (aka: Axl Solo Wichs!) namens There Was A Time - dagegen ist der neue Bond Titelsong ein melodisches Meisterwerk! Geh Kacken, Axl!
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Paxy
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Paxy »

Also ich liebe solche Streifen. Syriana, Spy Game, Three Kingoms(glaub der hies so)
da bin ich schonmal voreingenommen.

Daher bekommt der Film von mir ein GUT.

Aber er hat seine längen und das Ding mit der Krankenschwester um nochmal etwas Action reinzubringen...naja. Er hätte ein befriedigend verdient wenn man es etwas objektiver sieht. Muss ich dann leider auch zugeben.

Aber DiCaprio, seit ihm ein Bart wächst, macht mal richtig ordentliche Filme.
Departed, Blood Diamond jetzt der hier.
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Hollywood

Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Hollywood »

@Roughale: Ich fands auch komisch, daß der gefährliche Chef immer Honey gerufen wird, hab dann erst als sein Name mal eingeblendet wurde erkannt, daß dem nicht so ist. :)

@Paxy: Wenn du den mit Wahlberg und Clooney meinst, das war glaub ich Three kings.

Mir geht das ewige gute Amis gegen böse Talliban auch mächtig auf den Sack. Einige Sachen sind ja ganz gut geregelt, aber auchh ein wenig übertrieben. So ist es doch erstaunlich, daß Leo als normaler CIA Agent mit einer MP jemandem aus gut 30-50m Entfernung, der auch noch zappelnder Weise getragen wird :!: , direkt in den Kopf schießen kann.....respect!!

Also von mir gibts ne gute 3.
Paxy
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Paxy »

ne ich habs The Kingdom hies der Film.

Früher warens die Russen/DDR jetzt die Taliban/Islam gedöhns rat bla bla
in 10 jahren sinds die Chinesen oder so.

kommt man leider kaum drum rum ich fände es halt nur besser wenn nicht immer nur die Methoden von einer seite als "BÖSE" oder "BÖSER" gezeigt würden. Im endeffekt brauchen wir uns ja nix vorzumachen handeln alle gleich schlecht.
Zuletzt geändert von Paxy am 2008-11-11 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
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sleepwalker

Re: #725 Body of Lies

Beitrag von sleepwalker »

Also ich fand den Film gut!

...und ich moechte Dir widersprechen Roughale. Der Film hat meiner Meinung nach nichts mit Us-Patriotismus zu tun und soll auch nicht die Angst der Amis vor Terror schueren! ...Viel mehr denke ich zeigt der Film die Arroganz der Amis, speziell der CIA im Kampf gegen den Terror! (Wir scheissen auf unsere arabischen Verbuendeten und ziehn unser Ding durch...) ...Die Moral von der Geschicht: nur Gemeinsam kann man den Terror besiegen. Westliche Welt und Arabische Welt gemeinsam, wenn man so will...
und der Aufschrei vieler im Saal, als die Soldaten das Versteck wo Dicaprio gefolltert wurde stuermen war wohl etwas verfrueht! :wink:

Ich finde auch nicht das der Film seine Laengen hat. Er ist zu jeder Zeit spannend und die Darstellung der Beziehungen der einzelnen Charaktere zu einander ist aeusserst interessant!

greetz
Marko mit K_

Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Marko mit K_ »

Ich fand den Film gut!
Was mich nur bei Filmen immer stört, ist, dass jeder Englisch kann und jeder es auch spricht. Sogar die Kinder? Sogar die Jordanier, Araber usw. untereinander?
Und warum werden immer für solche Filme solche Alleskönner-Betriebssysteme erfunden, die mit einem Tastendruck ALLES erledigen??
Ansonsten fällt mir nicht so viel ein, was mich gestört hätte. Die Liebesgeschichte wirkte ein wenig aufgesetzt, aber das ist man mittlerweile aus Hollywood gewohnt.

Von mir gibt's daher eine gut gemeinte 2. :)
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Roughale
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Roughale »

@Sleepwalker: Faire Meinung, wo sitzt du, wo darf ich keine Chips mehr hinwerfen? (nur ein Spass!!) Ich hatte auch Hoffnung darin, dass die Distanz, die sich besonders über die aufgesetzt freundliche Art des Crowe Charakters ergab, mehr ausgebaut und ausgespielt wird. Aber dann kam genau die Kavalerieszene, wo dann eben doch die US Boys glorreich den eigenen Mann retten - das habe ich zu oft gesehen... Du sagst ja, das Aufschreien im Publikum war verfrüht, kannst du das etwas näher ausführen? Mir haben die Amis, unterm Strich, eine zu saubre Weste behalten, wenn Leo in der Szene abgeknallt worden wär, durch "friendly fire" und sein "Buddy" dann in Erklärungsnot angegeben hätte, es wär geschehen, um ihm Qualen zu ersparen - dann hätte der Film eventuell sogar eine 1 bekommen!

@Marko mit K: Klar, das hat mich zuerst auch verwirrt, aber ich fand die Entscheidung dann doch gut, denn man hatte schon genug UT zu lesen ;) Das ist halt eine Konvention, nimm mal Enterprise, da hat man das mit dem Universaltranslator (oder war das Perry Rhodan?) erklärt - man will halt auch die Leute im Saal behalten - und gerade bei den Kindern klappte es sehr gut, eine nette Auflockerung die Szene!
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sleepwalker

Re: #725 Body of Lies

Beitrag von sleepwalker »

@ROUGALE ....das waren eben nicht die "US-boys"! sondern der jordanische Geheimdienst! Womit Hani dann den Amis bewies das seine Taktik doch die bessere war.... deshalb war der Aufschrei zu frueh, weil viele wohl dachten das waeren die Amis gewesen und das haette dem meiner Meinung nach guten film auch echt nen Daempfer verpasst.
Bei Deiner Variante des Endes gebe ich Dir recht! ...das waere das i-tuepfelchen gewesen.
Aber naja der Film war halt nicht von Tarantino oder Aehnlichen. Zumindest gabs keine grosse Liebesszene zwischen Dicaprio und der Krankenschwester mehr! :)


..oh und by the way, ich sitz meistens oben da kommst du eh nicht an :wink:
jack_vincennes
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von jack_vincennes »

Meiner Meinung nach der beste storylastige Film des Jahres (TDK und NCFOM sind keine Storyfilme :) ).
Zudem wissen nahezu alle Schauspieler durchaus zu gefallen. Bis auf die Krankenschwester (Geliebte) - das war ja grausam - fiel keiner ab. Gut inszenierte Action, nicht zu überladen und viel Raum zur Zusammenführung der unterschiedlichen Handlungsstränge.
Roughale hat geschrieben:Da sind wir auch schon auf der Ebene, wo mich der Film überzeugt hat: Die Darstellung unterschiedlichster Beziehungen, neben der oben erwähnten, möchte ich noch die fast teenagerhafte Affäre mit der Krankenhausangestelltin (Ärztin wär sie ja nicht, so sagte sie zumindestens) und die auf Vertrauen basierende Zusammenarbeitsbeziehung zwischen Leo und dem jordanische Geheimdienstchef Hani (ich hörte ja immer "honey" - was zum "Buddy" passte :twisted: ).
zu "honey" und "buddy" passte außerdem das "my dear", dass "honey" immer zu "buddy" sagte. Scheinbar eine versteckte homosexuelle Botschaft Scotts. :D
Roughale hat geschrieben:Alles ganz positiv, wenn da nicht der Inhalt wär - mir geht dieses ganze Terrorthema und die US-patriotische Scheisse, die seit Amtsantritt des Alkoholikers aus Texas den Amis Angst machen soll, extrem auf den Senkel, ausserdem kann man den Film teilweise als Kriegsfilm ansehen, die mag ich auch nicht, dann noch ein bischen Agentenspiele mit MGs und gut ist - ddas gibt bei mir Punktabzug.
Ich mag das jetzt falsch verstehen, aber ich finde nicht, dass der Film US-patriotisch ist. Oder meinst du, dass es sich inhaltlich um Patriotismus dreht? Denn ich denke, dass diese Darstellung ziemlich realistisch ist. Zumindest erweckt sie den Eindruck, denn die genauen Vorgehensweisen kennt man nicht. Ansonsten wären es ja keine Geheimdienste. :) Aber diese Tatsache, dass die Information wichtiger ist als der Mensch selbst, klingt nach einer ziemlich logischen Denkweise (global betrachtet). Und das wird in diesem Film nicht romantisiert à la "Wir retten die Welt und dazu noch jeden Einzelnen". Genauso ist die Annahme, dass die Geheimdienste vor Ort wesentlich gründlicher und zielgerichteter arbeiten, überzeugend. Was man bereits vom Mossad kennt, wird in den angrenzenden Ländern, besonders dem Libanon und Jordanien, die eine durchaus westliche Ausrichtung haben/hatten, ganz ähnlich sein. Sie waren es übrigens auch, die Leo retteten, nicht die Amis. Die haben diesbezüglich auf ganzer Linie versagt. Das wird aber auch in der Krankenhausszene im Anschluss deutlich, als Hani zu Leo sagt, dass niemand außer ihm wisse, wo er liegt.
Marko mit K_ hat geschrieben:Was mich nur bei Filmen immer stört, ist, dass jeder Englisch kann und jeder es auch spricht. Sogar die Kinder? Sogar die Jordanier, Araber usw. untereinander?
Du dürftest dich wundern, wie fortschrittlich Jordanien als Staat ist. Und das dort bereits die Kinder in jungen Jahren Englisch in der Schule lernen, besonders in Familien, die ohnehin eine sehr westliche Haltung haben und ihre Kinder vielleicht in die USA schicken wollen, wie es ja bei der Familie (laut der Krankenschwester) der Fall war. Und bei den anderen englisch sprechenden Arabern ging es ja hauptsächlich um Terroristen, die auf Grund ihrer terroristischen Aktivitäten Englisch lernen sollten, um weniger aufzufallen.

Das führt mich wieder zu der Stärke des Films (und seiner Vorlage). Es ist reine Fiktion und doch könnte ich mir vorstellen, dass es sich genauso (naja fast, es sind sicher nicht alle Details umsetzbar, wie die erwähnte Software) im Nahen Osten ereignet.

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Kasi Mir
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Kasi Mir »

Hallo allerseits,
der dritte Post-9/11-Sneakfilm mit Nahost-Terrorthematik, und die dritte 3- von mir: zwar sind "Rendition", "The Kingdom" und "Body of Lies" grundverschiedene Filme, trotzdem schwächeln sie für mich auf überraschend ähnliche Weise, indem sie das vielschichtige Spannungsfeld rund um den islamistischen Terrorismus und Amerikas Reaktionsversuche auf diese Bedrohung übermäßig simplifizieren.

Ridley Scott will mit seinem neuesten Film offebar die These vertreten, daß die aktuelle (Geheimdienst-)Politik der USA im Nahen Osten zum Scheitern verurteilt ist. Wenn diese tatsächlich genau so abläuft, wie Scott und Drehbuchautor Monaghan sie beschreiben, dann kann ich dem nur beipflichten, denn was da in 117 Minuten an Ignoranz, Lernresistenz und sowohl taktischen wie strategischen Dämlichkeiten geboten wird, würde eigentlich eher ins Kasperletheater passen, wenn es nicht so bierenst dageboten würde. Abgesehen von di Caprios Ferris benehmen sich alle US-Geheimdienstler - offene wie verdeckte - so daneben, daß man sich bald insgeheim wünscht, irgendjemand möge die möglichst schnell alle aus dem Film sprengen; offenbar sind verdeckte Ermittlungen für den CIA ein Fremdwort und selbst James-Bond-artige Methoden (also z.B. wie in "Tomorrow Never Dies" einfach offen in die Höhle des Löwen zu spazieren) noch viel zu subtil. Scott legt offenbar wert auf diese Feststellung, denn obwohl der Film mehrere Mal quasi neu bootet und neue Anläufe versucht, Informationen zu erlangen, kann man schon die Sekunden zählen, bis irgendein Kollege von Ferris unter volliger Ausschaltung des Verstandes wieder irgendeinen Informanten unter den Augen der Gegenspieler auf offener Straße kontaktiert oder einzusammeln versucht. Schon nach einer halben Stunde habe ich mich gefragt, warum sich Ferris nur immer wieder so vor den Kopf stoßen läßt, wo seine Arbeit so doch offensichtlich sinnlos ist.

Leider hat der Film außer diesem ypsilantilen Anrennen gegen die Mauern der Realität in Endlosschleife wenig sonst zu bieten; einsames Highlight ist der von Mark Strong (nach "RocknRolla" in der Vorwoche schon die zweite heimliche Hauptrolle) gespielte jordanische Geheimdienstler Hani, der aufzeigt, mit wie wenig Aufwand es möglich ist, brauchbare Resultate zu erzielen, wenn man nicht wie eine Horde Elefanten im Porzellanladen arbeitet. Di Caprio als eigentlicher Protagonist auf verlorenem Posten macht seine Sache auch ordentlich, Crowes CIA-Handler Hoffman ist letztlich zu platt und eindimensional geraten, als daß er sich in der Rolle hätte auszeichnen können; alle anderen Figuren verdienen eigentlich keinerlei Erwähnung.

In den Dreiebereich sortiere ich "Body of Lies" trotz seiner Defizite noch ein, weil er durch sein recht hohes Tempo und die oberflächlich durchaus nicht reizlose Erzählweise zumindest so lange ohne große Probleme zu unterhalten vermag, bis die Wiederholungen und die letztliche Planlosigkeit des ganzen Aktionismus offenbar werden. So langweilte mich "Body of Lies" letztlich weniger als die beiden oben genannten Vergleichswerke; für mehr als eine 3- möchte ich die Lage im Nahen Osten - auch die der amerikanischen Akteure dort! - aber doch etwas vielschichtiger und realistischer präsentiert bekommen.

Gruß
Kasi Mir
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jack_vincennes
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von jack_vincennes »

Kasi Mir hat geschrieben:Ridley Scott will mit seinem neuesten Film offebar die These vertreten, daß die aktuelle (Geheimdienst-)Politik der USA im Nahen Osten zum Scheitern verurteilt ist. Wenn diese tatsächlich genau so abläuft, wie Scott und Drehbuchautor Monaghan sie beschreiben, dann kann ich dem nur beipflichten, denn was da in 117 Minuten an Ignoranz, Lernresistenz und sowohl taktischen wie strategischen Dämlichkeiten geboten wird, würde eigentlich eher ins Kasperletheater passen, wenn es nicht so bierenst dageboten würde. Abgesehen von di Caprios Ferris benehmen sich alle US-Geheimdienstler - offene wie verdeckte - so daneben, daß man sich bald insgeheim wünscht, irgendjemand möge die möglichst schnell alle aus dem Film sprengen; offenbar sind verdeckte Ermittlungen für den CIA ein Fremdwort und selbst James-Bond-artige Methoden (also z.B. wie in "Tomorrow Never Dies" einfach offen in die Höhle des Löwen zu spazieren) noch viel zu subtil. Scott legt offenbar wert auf diese Feststellung, denn obwohl der Film mehrere Mal quasi neu bootet und neue Anläufe versucht, Informationen zu erlangen, kann man schon die Sekunden zählen, bis irgendein Kollege von Ferris unter volliger Ausschaltung des Verstandes wieder irgendeinen Informanten unter den Augen der Gegenspieler auf offener Straße kontaktiert oder einzusammeln versucht. Schon nach einer halben Stunde habe ich mich gefragt, warum sich Ferris nur immer wieder so vor den Kopf stoßen läßt, wo seine Arbeit so doch offensichtlich sinnlos ist.
Moooment! So einfach ist das nicht. Mir schien dieses Vorgehen des CIA eher Schema F zu sein und nicht generell zum Scheitern verurteilt. Aus dem Gespräch mit Hoffman und Hani geht doch auch hervor, dass sie sich länger kennen und er deshalb auch gewissen Erfolg damit gehabt haben muss (wer hält sich schon lange auf einem wichtigen Posten ohne Erfolg; den amerikanischen Präsidenten mal ausgeschlossen, denn es gibt keinen über ihm :D). Diese Brute-Force-Methode deutet also nicht automatisch auf einen Haufen Stümper hin. Außerdem war der CIA den Film über nicht gänzlich erfolglos, wenn man alleine an den Beginn des Films denkt und die Entdeckung der neuen Terrorzelle. Auch war dieses Computergenie der CIA ein ziemlich kompetenter Charakter des Films, wie mir schien. Und letztendlich, und das steht im Kern der Aussage und mit dem Stimme ich auch überein: Auf eigene Faust geht nix!
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Paxy »

Leider hat der Film außer diesem ypsilantilem Anrennen gegen die Mauern der Realität in Endlosschleife wenig sonst zu bieten
Hier war nur noch Lachen angesagt aber der Satz ist so klasse ^^

Das "ypsilantilem Anrennen" verdient einen Eintrag im Duden mit genau dieser Erklärung "Anrennen gegen die Mauern der Realität"
Sorry offtopic aber das gehört in den allgemeinen Sprachgebrauch für offensichtliche Blind- und Dummheit.
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Roughale »

OK, da muss mal wieder mein Dünnbrettbohrerabi zugeschlagen haben, denn ich was echt der Meinung, dass die US Boys den Leo gerettet hatten - eventuell wollte ich das, um dem Film einen negativen Aspekt abzuringen, ich schliesse das nicht aus - US-kritisch wird er dadurch aber auch nicht...

Die Anreden mit "darling", "buddy" und so weiter hat natürlich auch den Verdeckungsfaktor, falls Gespräche abgehört werden - nichtsdestotrotz entstand dadurch die Distanz zwischen Crowe und DiCaprio - nicht ganz schlecht gemacht. Eine homosexuelle Botschaft sehe ich da nicht, sonst müsste man ja davon ausgehen, dass er vor seinen Outing versteckt auf Puppenspiele (Blade Runner) und Bondage (Alien) hinwies - nö nö nö ... :P
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Kasi Mir »

jack_vincennes hat geschrieben:Moooment! So einfach ist das nicht. Mir schien dieses Vorgehen des CIA eher Schema F zu sein und nicht generell zum Scheitern verurteilt. Aus dem Gespräch mit Hoffman und Hani geht doch auch hervor, dass sie sich länger kennen und er deshalb auch gewissen Erfolg damit gehabt haben muss (wer hält sich schon lange auf einem wichtigen Posten ohne Erfolg; den amerikanischen Präsidenten mal ausgeschlossen, denn es gibt keinen über ihm :D).
Doch, das amerikanische Volk, das ihn 2004 ja mit damaligem Stimmenrekord wiedergewählt hat. ;-)

Natürlich muß man vom gesunden Menschenverstand her annehmen, daß die Charaktere aus "Body of Lies" offscreen erfolgreicher waren (oder trotz erwiesener Unfähigkeit nicht ersetzt wurden), allein im Film deutet wenig bis gar nichts darauf hin.
jack_vincennes hat geschrieben:Diese Brute-Force-Methode deutet also nicht automatisch auf einen Haufen Stümper hin. Außerdem war der CIA den Film über nicht gänzlich erfolglos, wenn man alleine an den Beginn des Films denkt und die Entdeckung der neuen Terrorzelle. Auch war dieses Computergenie der CIA ein ziemlich kompetenter Charakter des Films, wie mir schien.
Am Beginn des Films wird eine Terrorzelle entdeckt, über die man mittelbar über einen Informanten erfahren hat, der dann so "pfleglich" behandelt wird, daß ihn Ferris selbst erschießen muß, um seine eigene Tarnung zu schützen (auch so eine fragwürdige Geschichte, denn so wie sich Ferris später verhält, kann es mit dieser übrigens Tarnung nicht weit her sein). Das dürfte sich herumsprechen und nicht gerade für weitere Deserteure sorgen. Taktisch hat man daraus vielleicht einen kleinen Nutzen gezogen, strategisch war das ein Verlust. Und Garland mag sicherlich ein fähiger Fachmann beim CIA sein, nur was nützt das, wenn selbst Ferris - so etwas wie der Einäugige unter den Blinden - dessen Fähigkeiten zu einem interessanten Täuschungsmanöver nutzt, das dann aber nicht vernünftig durchplant und quasi mittendrin plötzlich feststellt, daß er damit einen Unschuldigen in Lebensgefahr bringt. Kompetenz sieht für mich anders aus.

Gruß
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Re: #725 Body of Lies

Beitrag von Marko mit K »

Kurze Frage an alle: dachte irgendjemand außer mir auch, dass letzte Woche bei Rock'n'Rolla dieser Archie von Andy Garcia gespielt wurde und nicht von Mark Strong, der diese Woche auch Hani spielte?
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