Hallo allerseits,
es ist leider richtig, daß die Filmfirmen - gerade auch bei teureren Filmen - inzwischen immer paranoider werden und hinter jeder Ecke Raubkopierer vermuten. Das merkt man auch an dem Aufwand, der inzwischen bei Pressevorführungen getrieben wird, bei denen man sich vorkommt, als wäre man im Anti-Terror-Raster des US-Heimatschutzministeriums hängen geblieben. Einziger positiver Nebeneffekt der Sache: die Pressevorführungen finden fast nur noch in Originalton statt, da die deutschen Verleiher vor allem um ihre Tonspuren fürchten - klar, das Bild ist dann meistens bereits im Umlauf.
Geholfen hat das alles natürlich überhaupt nichts; die Filme landen immer noch genauso schnell an den einschlägigen Stellen. Bestenfalls die Zahl hochqualitativer Kopien hat etwas abgenommen - doch diese stammen meist ohnehin von DVD/VHS-Quellen, die in Deutschland so gar nicht existieren.
Was die Sneaks angeht, so sehe ich (noch) nicht ganz so schwarz wie der Cinemaxx-Mitarbeiter - es gibt immer noch genug Verleiher, die ihre Filme zur Verfügung stellen, und das die Sneaks mehr zu kleineren Filmen tendieren, ist ja per se weder schlecht noch neu (die großen Blockbuster werden schon seit 1999 kaum noch für Sneaks freigegeben und damals waren Internet-Kopien noch kein Thema). Für uns gibt es zudem noch den Silberstreif am Horizont, daß es den hiesigen Verleiher ja eher um Ton als um Bild geht - der für die deutschen Raubkopierer OF-Sneaks völlig uninteressant macht.
Trotzdem sollte sich die Filmindustrie mal überlegen, ob sie nicht bessere Methoden entwickeln kann, das Problem in den Griff zu bekommen. Ein erster Schritt wäre der Einbau von Wasserzeichen in Bild und Ton, mit denen das Kino, in dem eine Raubkopie entstanden ist, eindeutig identifiziert werden kann. Damit käme man wirklich den Quellen auf die Spur und kann diese gezielt austrocknen.
Das kostet natürlich Geld - doch die Verleiher behaupten ja auch, daß sie aufgrund der Raubkopien Milliardenausfälle hätten. Dagegen nimmt sich das krpytographische Markieren von Preview-Kopien doch eher lächerlich aus. Vor allem ist es billiger, als noch größere Ausfälle zu riskieren, indem man systematisch die eigene Kundschaft beleidigt, verächtigt, gängelt und vergrault.
Ich hoffe jedenfalls, daß unsere OF-Sneak nicht nur im Oktober ihren zehnten Geburtstag, sondern auch noch viele weitere Jahrestage wird feiern können. Eine stabilere Einnahmequelle gibt es für das Grindel ja eigentlich nicht.
Gruß
Kasi Mir